Zeiten ändern sich! Menschsein bedeutet, einem kontinuierlichen Wandel unterzogen zu sein. Nicht nur
sozial-, politisch-, ökonomisch- oder klimabedingte Veränderungen wirken sich kollektiv wie auch
individuell auf die Gesellschaft aus, sondern ebenso stellen die fortschreitende Wissenschaft und
Technologie sowie die Globalisierung unsere Verhaltens- und Lebensweisen, Werte und Traditionen oder gar
unsere Identität infrage.
In diesem Prozess spielt die Kunst eine evidente Rolle, denn sie unterstützt uns, die Welt um uns
herum besser zu verstehen, gesellschaftliche Umbrüche und Kontinuitäten zu reflektieren, Gefühle und
Ideen auszudrücken, Debatten anzufachen sowie einen sozialen Wandel zu evozieren. Kunst spiegelt das
menschliche Dasein – den Zeitgeist – wider und inspiriert.
Bereits der französische Künstler Édouard Manet und der Schriftsteller Charles Baudelaire ermahnten
die Kunstschaffenden Ende des 19. Jahrhunderts, «modern» zu sein und eine Antwort auf das
Zeitgeschehen zu geben. So widmen sich auch heute in der Julius Bär Kunstsammlung vertretene,
zeitgenössische Kunstschaffende gegenwärtigen Fragen:
Die junge Malerin Elise Corpataux (*1994) greift in ihrer Malerei das Thema der Sozialen Medien
auf. In ‘Come back and stay’ (2023) bestaunt eine Menschengruppe einen Sonnenuntergang. Die Gruppe
erlebt im Kollektiv diesen intimen und emotional berührenden Moment, jeder Einzelne jedoch ist just
in diesem Augenblick mit seinen Gedanken und Empfindungen allein. Ähnlich wie auf Sozialen Medien
wird Persönliches im stillen Kämmerlein gepostet und einem breiten Publikum preisgegeben. Corpataux
berührt somit die Schnittstelle von Intimität und Öffentlichkeit.
Dorian Sari (*1989) spielen in der Serie ‘garden and jalousie’ auf die Dialektik der Macht an. Mit
dem Jacket verweisen sie auf ‘Kleider machen Leute’, und indem sie im Jacket ihr Porträt teilweise
verborgen herausgucken lassen und andere verstohlen beobachten, tangieren sie das Thema von Zeigen
und Verbergen sowie von Sehen und Gesehen werden.
Die in Genf lebende Künstlerin Sonia Kacem (*1985) demonstriert in ‘Untitled’ (2017) ihr
Bewusstsein für Materialität: Das Objekt sieht aus wie ein zusammengerollter Teppich, der für die
Mülltonne bestimmt ist, aber in Wirklichkeit aus fragiler Keramik besteht. Indem Sonia Kacem die
Materialien ihrer Funktion enthebt, hinterfragt sie diese und verweist auf den gesellschaftlichen
Umgang mit Konsumgütern und der Umwelt.
Eine unverwechselbar kraftvolle und poetische Formensprache kennzeichnet das Universum von Yves
Netzhammer (*1970). Themen wie die Verletzlichkeit der menschlichen Existenz und die Beziehung
zwischen dem Individuum und der Umwelt stehen im Mittelpunkt seines Schaffens. Während der ersten
Monate der Covid19-Pandemie und als Reflexion über diese aussergewöhnliche Zeit schuf der Künstler
mit ‘Coronavirus-Zeichnungen, März bis Juni 2020’ (2020) ein Tagebuch mit computergenerierten
Zeichnungen.
Die leuchtende Neonarbeit ‘Are you online now?’ (2016) stammt aus der Serie ‘Solve This Captcha’
der !Mediengruppe Bitnik (Carmen Weisskopf und Domagoj Smoljo). Der Satz ist eine der
computergenerierten Anmachsprüche der kanadischen Online-Dating-Plattform Ashley Madison, die 2015
gehackt wurde. Optisch als Captcha gestaltet - eine Darstellung, die als Torwächter fungiert – ist
der Spruch nur für Menschen und nicht für Roboter lesbar.
Das Künstlerduo nutzt die offengelegten Daten aus dem Ashley Madison-Leck als Fallstudie, um Fragen
zur aktuellen Beziehung zwischen Menschen und Maschinen, zur Intimität im Internet und zur Nutzung
virtueller Plattformen zur Störung physischer Räume aufzuwerfen.
Auf variantenreiche Weise befassen sich Kunstschaffende mit etablierten Kanons, reagieren auf die
globale Verflechtung und bieten Reibungsflächen zur Auseinandersetzung mit der Realität und weisen
so über das Alltägliche hinaus.
Zeiten ändern sich! Menschsein bedeutet, einem kontinuierlichen Wandel unterzogen zu sein. Nicht nur
sozial-, politisch-, ökonomisch- oder klimabedingte Veränderungen wirken sich kollektiv wie auch
individuell auf die Gesellschaft aus, sondern ebenso stellen die fortschreitende Wissenschaft und
Technologie sowie die Globalisierung unsere Verhaltens- und Lebensweisen, Werte und Traditionen oder gar
unsere Identität infrage.
In diesem Prozess spielt die Kunst eine evidente Rolle, denn sie unterstützt uns, die Welt um uns
herum besser zu verstehen, gesellschaftliche Umbrüche und Kontinuitäten zu reflektieren, Gefühle und
Ideen auszudrücken, Debatten anzufachen sowie einen sozialen Wandel zu evozieren. Kunst spiegelt das
menschliche Dasein – den Zeitgeist – wider und inspiriert.
Bereits der französische Künstler Édouard Manet und der Schriftsteller Charles Baudelaire ermahnten
die Kunstschaffenden Ende des 19. Jahrhunderts, «modern» zu sein und eine Antwort auf das
Zeitgeschehen zu geben. So widmen sich auch heute in der Julius Bär Kunstsammlung vertretene,
zeitgenössische Kunstschaffende gegenwärtigen Fragen:
Die junge Malerin Elise Corpataux (*1994) greift in ihrer Malerei das Thema der Sozialen Medien
auf. In ‘Come back and stay’ (2023) bestaunt eine Menschengruppe einen Sonnenuntergang. Die Gruppe
erlebt im Kollektiv diesen intimen und emotional berührenden Moment, jeder Einzelne jedoch ist just
in diesem Augenblick mit seinen Gedanken und Empfindungen allein. Ähnlich wie auf Sozialen Medien
wird Persönliches im stillen Kämmerlein gepostet und einem breiten Publikum preisgegeben. Corpataux
berührt somit die Schnittstelle von Intimität und Öffentlichkeit.
Dorian Sari (*1989) spielen in der Serie ‘garden and jalousie’ auf die Dialektik der Macht an. Mit
dem Jacket verweisen sie auf ‘Kleider machen Leute’, und indem sie im Jacket ihr Porträt teilweise
verborgen herausgucken lassen und andere verstohlen beobachten, tangieren sie das Thema von Zeigen
und Verbergen sowie von Sehen und Gesehen werden.
Die in Genf lebende Künstlerin Sonia Kacem (*1985) demonstriert in ‘Untitled’ (2017) ihr
Bewusstsein für Materialität: Das Objekt sieht aus wie ein zusammengerollter Teppich, der für die
Mülltonne bestimmt ist, aber in Wirklichkeit aus fragiler Keramik besteht. Indem Sonia Kacem die
Materialien ihrer Funktion enthebt, hinterfragt sie diese und verweist auf den gesellschaftlichen
Umgang mit Konsumgütern und der Umwelt.
Eine unverwechselbar kraftvolle und poetische Formensprache kennzeichnet das Universum von Yves
Netzhammer (*1970). Themen wie die Verletzlichkeit der menschlichen Existenz und die Beziehung
zwischen dem Individuum und der Umwelt stehen im Mittelpunkt seines Schaffens. Während der ersten
Monate der Covid19-Pandemie und als Reflexion über diese aussergewöhnliche Zeit schuf der Künstler
mit ‘Coronavirus-Zeichnungen, März bis Juni 2020’ (2020) ein Tagebuch mit computergenerierten
Zeichnungen.
Die leuchtende Neonarbeit ‘Are you online now?’ (2016) stammt aus der Serie ‘Solve This Captcha’
der !Mediengruppe Bitnik (Carmen Weisskopf und Domagoj Smoljo). Der Satz ist eine der
computergenerierten Anmachsprüche der kanadischen Online-Dating-Plattform Ashley Madison, die 2015
gehackt wurde. Optisch als Captcha gestaltet - eine Darstellung, die als Torwächter fungiert – ist
der Spruch nur für Menschen und nicht für Roboter lesbar.
Das Künstlerduo nutzt die offengelegten Daten aus dem Ashley Madison-Leck als Fallstudie, um Fragen
zur aktuellen Beziehung zwischen Menschen und Maschinen, zur Intimität im Internet und zur Nutzung
virtueller Plattformen zur Störung physischer Räume aufzuwerfen.
Auf variantenreiche Weise befassen sich Kunstschaffende mit etablierten Kanons, reagieren auf die
globale Verflechtung und bieten Reibungsflächen zur Auseinandersetzung mit der Realität und weisen
so über das Alltägliche hinaus.